Eine relativ neue Therapiemöglichkeit für neuropathische Schmerzen ist lokal appliziertes Lidocain (5% Lidocain präpariertes Pflaster) 1). Hierzu wurde vor kurzem eine österreichische Studie im internationalen Fachjournal "International Journal of General Medicine" publiziert, die die Wirksamkeit des Lidocain-Pflasters bei neuropathischen Schmerzen nach Bandscheibenvorfällen untersuchte. Im Schnitt wiesen die Teilnehmer/-innen zu Beginn der Studie eine Schmerzintensität von 8,3 auf der 11-teiligen Lickert-Skala auf. Die Hälfte der Patienten/-innen (52 Prozent) erhielt das Pflaster als Monotherapie, während die andere Hälfte zusätzlich die bereits bestehende Medikation erhielt. Die durchschnittliche Behandlungsdauer waren 7,6 Monate. "78 Prozent der Patienten verwendeten nur ein Pflaster am Tag, obwohl bis zu drei erlaubt gewesen wären", berichtet der Studienautor Prof. Likar. Es zeige sich, dass sowohl die Gesamtschmerzintensität als auch die beiden hervorstechendsten Schmerzarten "brennender Schmerz" und "neuralgischer Schmerz/ausstrahlender Schmerz" im Rahmen der Lokaltherapie mit Lidocain sanken und während des gesamten Behandlungszeitraumes auf einem konstant niedrigen Niveau blieben (Gesamtschmerzintensität: 3,1 ± 1,8; brennender Schmerz: 2,0 ± 2,0; neuralgischer/ausstrahlender Schmerz: 3,0 ± 1,7). Auch die Parameter Kribbeln (Ameisenlaufen), abnormes Temperaturempfinden, Paresthesie, Hyperalgesie und Allodynie verbesserten sich deutlich.
"Das Lidocain-Pflaster erwies sich als eine sichere und effektive Therapieoption für Patienten mit neuropathischen Schmerzen", fasst Prof. Likar die Studienergebnisse zusammen. Damit steht für Patienten mit neuropathischen Schmerzen eine neue Therapieoption offen.
Quelle: Likar Rudolf et al.: Treatment of localized neuropathic pain after disk herniation with 5% lidocaine medicated plaster, Int J Gen Med. 2012;5:689-92. Epub 2012 Aug 17.
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